Geschichte 1536 – 1901

Alte Schule Constappel um 1920

Die Kirchschule

Die Schule hieß vor der Reformation auf den Dörfern Eustodia, Küsterei. Sie diente lediglich der Kirche und dem Gottesdienst. Die Küster waren Kirchner und beaufsichtigten die Chorknaben, unterwiesen sie im kirchlichen Gesang und Meßdienst, in späterer Zeit des Mittelalters auch im Schreiben und Lesen. Sie wurden wesentlich von der Kirche und dem Pfarrer remuneriert, empfingen von den Gemeindegliedern bestimmte Naturalien, nährten sich sonst von dem mit ihrer Amtswohnung verbunden geringen Lehen und trieben nebenbei meist ein Handwerk.

Nach der ersten Visitationsmatrikel 1536 hatte unsere Kirchschule nur ein geringes Lehen: Garten, Wiesenflecklein, Holz.

Im siebenjährigen Kriege ward es am 27. Juni 1762 von der rohen Mannschaft des Freiregiments des Obrist Quintus Jeilius in Brand gesteckt. Der Schulmeister Andreas Weber musste mit seiner zahlreichen Familie im Wittwenhaus des Pfarrhofes Zuflucht suchen und trotz der beschränkten Räume daselbst auch Schule halten, bis die Wohnung wieder aufgebaut war.

1792 wurde auch eine neue Scheuer und Holzstall errichtet.

1845 musste das baufällige und ungenügende Schulhaus vom Grund aus neu gebaut werden. Bei der wachsenden Kinderzahl, die sich zwischen 1880 und 1900 von 108 auf 180 vermehrte, ward nach Anstellung eines neuen Hilfslehrers 1883 und zweitweiliger Verlegung ds Unterrichts zweier Schulklassen in die Parterrestube des Pfarrhauses 1890 das Gebäude duch Anbau verdoppelt und mit einem Türmchen gekrönt, auch das Seitengebäude neu aufgeführt und der Schulhof vergrößert. Die Einweihung erfolgte am St Gallnstage, 16 Oktober 1890.

Infolge Vermehrung im Laufe der Zeit umfasst das Lehn jetzt 97,8 Ar mit 119,90 Einheiten und ist seit 1890 als „Kirchschullehen“ eingetragen. Das Einkommen der Kirchschulstelle vom Kirchendienst beträgt 694,19 Mk. Das Schulhaus mit Nebengebäude war ebenfalls gering.

(aus der Neuen sächsischen Kirchegalerie von 1902)